Nach der Niederlegung des aktiven Baggerbetriebes im Jahr 2003 und der anschließenden Renaturierung unseres gepachteten Baggersees, wurde in den Folgejahren festgestellt, dass die hierbei hergestellten Laich- und Biotopzonen nicht fachgerecht angelegt wurden.
Dies hatte in den nachfolgenden Jahren einen extremen Einfluss auf die Regeneration und den Arterhalt der heimischen Fisch und Vogelarten. Trotz nachhaltigem Besatz, der in sehr enger Zusammenarbeit mit dem Landesfischereiverband Baden-Württemberg e.V. stattfand, konnten wir keine natürliche Reproduktion einiger Fischarten, darunter Karpfen, Brassen und Zander, feststellen.
Durch extremen Pflanzenbewuchs von Schwarzerlen konnte in das benötigte Laichgebiet kein Sonnenlicht eindringen, Sauerstoff im Wasser gebunden und die benötigten Laichtemperaturen erreicht werden. Auch der Boden wurde auf Grund von Schlamm und sehr hohem, natürlichem Nährstoffeintrag beeinträchtigt.
Unsere Maßnahmen durch Uferpflege und Zurückschneiden der Jungtriebe blieben erfolglos. Durch die extremen Schwankungen der Wasserstände sind viele Teile der Flachwasserzone in den Laichmonaten trockengefallen und Wasserpflanzen abgestorben. Dadurch gab es für haftlaichende Fische keine Möglichkeit der Fortpflanzung.
Die Problematik der Laich und Biotopzone wurde im Vorfeld mit dem Landesfischereiverband Baden-Württemberg e.V. besprochen und mögliche Realisierungen aufgezeigt.
Da dieses Projekt zum Erhalt der heimischen Fisch und Vogelarten beiträgt, wurde im Anschluss die Stadt Stutensee kontaktiert. Auch hier ist die Problematik der falsch ausgelegten Flachwasserzone erkannt worden. Bei mehrfachen Begehungen des Areals konnten wir weitere hilfreiche Ideen durch die Beratung des Regierungspräsidiums Karlsruhe, des Forstamtes, der Umweltbeauftragten der Stadt Stutensee, sowie des Landesfischereiverbands Baden-Württemberg e.V. sammeln.
Bei den gemeinsamen Begehungen wurden die folgenden gemeinsamen Ziele festgelegt:
- Verlagerung und Aushebung des umlaufenden, (temporär abgetrennten) Flachwasserarms
- Schaffung einer möglichst breiten Flachwasserzone als Laichzone mit potenziellem Schilfgürtel
- Ausbildung von tieferen Buchten und Gumpen, die in die Flachwasserzone hineinreichen
- Anstreben eines Ausgleichs von Bodenabtrag und -auftrag; steriler Kies und Kiessand kann in Seerichtung auf die Unterwasserböschungen aufgetragen werden
- Erhalt der großen Bäume (Ulme / Pappel)
- Die Ausbildung von Steiluferabschnitten für potenzielle Nistplätze des Eisvogels
Erfreulicherweise wurde dieses Projekt von allen zuständigen Ämtern und Instanzen genehmigt. Startschuss dieser umfangreichen Maßnahme waren erste Rodungsarbeiten durch die Firma Boda. Anfang 2017 begannen die Baggerarbeiten durch die Firma Kemm. Diese ist auf das Gestalten und Schaffen von Laichzonen und Gewässerabschnitten spezialisiert, sodass während der Arbeiten immer wieder Vorschläge und Möglichkeiten der Detailgestaltung eingebracht wurden.
Nach Abschluss der Baggerarbeiten erfolgte die Bepflanzung mit Schilf, der einheimischen Teichrose und Wurzelwerken.
Zu unserer großen Freude wurde unser Projekt bei der Ausschreibung "Lebendige Landschaft und Lebensmittel: Heimat und Biotopverbund“ von EDEKA Südwest und der Stiftung Nature-Life-International prämiert und gefördert.
Mit diesem Preis kann der Verein die Laichzone nachhaltig bewirtschaften und pflegen.
Durch diese umfangreichen Maßnahmen hoffen wir, aktiv zum Erhalt und zur Regeneration der heimischen Tierwelt beitragen zu können.
Wir als Verein sehen uns in der Pflicht, das von uns gepachtete Gewässer zu pflegen, nachhaltig zu bewirtschaften und somit den Tier- und Naturschutz zu fördern.
Der Verein für Fischerei und Gewässerschutz Staffort e.V. möchte sich bei allen, die zum Gelingen dieses Projektes beigetragen haben, bedanken.